Unsere „Konfis“ unterwegs

Gemeinsam mit Pfarrerin Kira Engel und Pfarrerin Eva-Maria Schnarre ging es mit dem Bus bereits um 9 Uhr an der Markuskirche los, und um kurz nach 10 Uhr war das Ziel dann schon erreicht. Darum blieb noch etwas Zeit, ein kleines (zweites) Frühstück zu genießen, bevor um 11 Uhr die Führung durch unseren Begleiter Arne – einen jungen Mann, der durch eine zugleich zugewandte und konsequente Art für sich gewinnen konnte – begann.

Arne verstand es, die „Konfis“ für drei Stunden mit hinein zu nehmen in die fremde biblische Welt sowohl des Alten Testaments, als auch der Zeit Jesu, wie sie uns im Neuen Testament begegnet.

Die Reise begann in einem Beduinenzelt, wo in den Erzählungen und Erklärungen das Leben von Abraham und Sara, Esau und Jakob und vielen anderen vertrauten Menschen aus den manchmal tausende von Jahre alten Geschichten „lebendig“ wurde. Dass es manchmal Generationen dauerte, bis ein solches Zelt aus borstigem Ziegenhaar fertig gesponnen und gewebt ist, erstaunte die Jugendlichen ebenso sehr wie man dort damals kochte bzw. Fladenbrot herstellte. Damit das gelingen kann, muss eine Frau selbst zwischen zwei Steinen Getreide zu Mehl mahlen.

Seit 22 fleißige – aber ungeübte – Mädchen und Jungen in einer halben Stunde kaum ein Kilo Mehl mahlen konnten (obwohl Arne sie für ihre Leistung ausdrücklich lobte), verstehen die Konfirmandinnen und Konfirmanden noch viel besser, welche Anstrengung die tägliche Sorge um unser Brot tatsächlich manchen kostet und wie wenig selbstverständlich auch „unser täglich Brot“ ist.

Nach der ersten Anstrengung hieß es dann ein wenig „verschnaufen“ an einem riesigen Modell des „Heiligen Landes“, an dem man sich gut die Größe (bzw. „Kleine“) Israels vorstellen konnte und sich dann die Geschichten vom See Genezareth oder aus Jerusalem und den umliegenden Bergen gut vorstellen konnte. Auch „Samaria“, woher der „barmherzige Samariter“ kam wurde entdeckt und auch gelernt, dass von dort die kamen, die zur Zeit Jesu als „anders“ angesehen wurden und oft abschätzig betrachtet. Dass genau einer von ihnen aber dem Verletzten half, während die, die zur „Norm“ passten, am Leid achtlos vorbei gingen, ist den meisten eine wohl gut vertraute Geschichte. Dann ging es zu einer „Ausgrabungsstätte“. An einem Ort, der einer tatsächlichen archäologischen Forschungsstelle täuschend ähnlich nachempfunden ist, erklärte der Führer den interessiert lauschenden jungen Zuhörern, wie heute solche Funde vom Leben der Menschen vor vielen Jahrtausenden erzählen können.

Und dann ging es genau dort hinein: in Leben zur Zeit Jesu. Alle lernten ein „Einraumhaus“ kennen, eine „Zollstation“, einen „Brunnen“ als zentralen und wertvollsten Ort im Dorfleben.. Danach wurden alle in Gruppen handwerklich gefordert. Manche waren in der Holzwerkstatt tätig und sägten, schnitzten und schufen einen Holzhammer. Andere fertigten in der „Seilerei“ ein kräftiges Tau (das später sicher noch beim „Tauziehen“ gute Dienste leisten wird) und wieder andere stellte aus vielen Kräutern, die in Mörsern fleißig zerkleinert werden mussten, ein sehr schmackhaftes Kräutersalz her.

Letzteres gab dem Fladenbrot dann seinen Geschmack, dass die ganze Gruppe genießen durfte, als man sich noch einmal um eine Feuerstelle versammelte. Es schmeckte allen gut – auch wenn mancher betonte, dass man ein Holzfeuer als Feuerstelle einer aus „Kameldung“ vorziehe, wie sie damals und auch heute noch bei Beduinen üblich ist.

Zum Abschluss ging es in ein jüdisches Versammlungshaus, in dem Arne noch einiges Interessante über den jüdischen Glauben erzählte.

Mit einem Picknick vor dem Bibeldorf fand der Ausflug dann seinen Abschluss in Rietberg. Als alle gegen 15 Uhr dann wieder in Herford waren, war man sich einig, dass sich dieser Weg in eine andere Welt und Zeit „echt gelohnt“ hat.